Was hatte Borchert im Kofferraum? – Teil 1

Im Zuge der Subway-Ermittlungen sind brisante Dokumente in Peter Borcherts Mercedes entdeckt worden (siehe Kapitel Subway). Heute wollen wir uns erneut mit der Auflistung der im Kofferraum des von Peter Borchert beim Überfall auf das „Subway“ genutzten PKW KI-TX·148 beschäftigen, um weitere Erkenntnisse über seine Netzwerke zu gewinnen – und vielleicht auch über die Herkunft der brisanten Dokumente.

Gegenstände:

– Briefumschlag adressiert an Peter Borchert, Boostedter Straße 30, Absender K Leopold, 23566 Lübeck

Wer „K Leopold“ ist, konnten wir noch nicht eruieren. Wer Hinweise dazu hat, möge sie gern an anonymous-waterkant@riseup.net schicken.

– Brief an Peter Borchert, JVA Neumünster von Daniel Zöllner, 24119 Kronshagen

Daniel Zöllner war ein Neonazi aus dem Spektrum der „Aktionsgruppe Kiel“ und dort eine Führungsfigur. Die Aktionsgruppe wurde von lokalen AntifaschistInnen für verschiedene militante Angriffe auf linke Einrichtungen im Frühjahr 2008 in Kiel verantwortlich gemacht. Gegründet hat sich diese Gruppe im Winter 2007/08, nachdem Peter Borchert aus dem Gefängnis entlassen wurde und nach Kiel zog. Nachdem immer mehr Neonazis und Borchert sich den Bandidos zuwandten, wurde Zöllner Nachfolger von Borchert als Anführer der AG Kiel. Eine Person, die sowohl Borchert als auch Zöllner nahestand, war Malena Gericke (geb. 24.09.1988 in Preetz). Sie war damals die Freundin von Zöllner. Während Borcherts Haft in Lübeck besuchte Malena Gericke ihn nach Insidern in der Szene häufig und übernahm für ihn wichtige Aufgaben. Als gesichert gilt, dass Borchert aus dem Gefängnis heraus Gericke per Telefon Anweisungen erteilt hat, dass Gericke sich darum kümmert, eine Frau namens Larissa, die als Prostituierte arbeiten soll, in einem Bordell o.Ä. unterzubringen. Gericke soll angeblich für Borchert als Domina gearbeitet haben.

Brief an Peter Borchert, JVA Neumünster von Vanessa Kuhr aus 25746 Heide

Im Rahmen der Kampagne „DIY – In die antifaschistische Offensive gehen“ wurde öffentlich, dass Vanessa Kuhr zur Führungsriege der AG Dithmarschen gehört hat. Zusammen mit ihrem neonazistischen Bruder Alexander Kuhr soll sie in der Stadt an der Schwale in Erscheinung getreten sein, was wiederum den Freien Kräften, die sich auf ihrem Blog nun „Außerparlamentarischer Widerstand Neumünster“ nannten, Aufwind gab. Zusammen mit Alexander Kuhr war sie nach seinem Umzug nach Neumünster auch in der „AG Neumünster“ aktiv. Alexander Kuhr spielte mit Marco Müller zusammen in der Nazi-Band „Deathlist 5“. In Nazi-Versänden heißt es zu der Band und ihren CDs: „13 hits die voll gewalt sind. textlich & musikalisch“ oder „Harter Fußball-Rock aus dem Norden. Das Teil ist bewusst sogenannt ‘unpolitisch’ […]. Die Band besteht aus Szeneleuten“. Müller, der den Part des Sängers übernahm, brachte z.B. seine Hooligan-Erfahrungen in die Texte der 2005 aufgelösten Band ein, die Lieder trugen Titel wie „Fight like a hooligan“ oder „HSV“.

– Briefumschlag mit Anschrift Peter Borchert, Boostedter Straße 30, Untersuchungshaft, Absender Pada Borjessa, 24109 Kiel

Bei „Pada Borjessa“ handelt es sich um die am 02.10.1984 geborene Paola Rausch, geborene Börjesson, die bei der Kommunalwahl in Neumünster 2018 im Wahlkreis 7 für die NPD kandidierte. Paola Rausch ist bereits wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetzes belangt worden. Auch wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz stand sie bereits in Konflikt mit der Polizei. Aktuell ist sie mit dem Bandido-Supporter Stefan Bristrup zusammen, sie ist die Ex-Freundin von Mario Hermann, heute Führungsfigur der rechtsextremen Freizeitfußballmannschaft „Bollstein Kiel“.

– dann ein brauner DIN A5 Umschlag mit Aufschrift an Supporter Club SEK Kiel, Co Peter Borchert, Masurenstraße 9; Kiel

Es bleibt unklar, was dieser Support Club SEK Kiel war.

Briefumschlag an Peter Borchert JVA Neumünster, Absender- Melanie Mende, 24111 Kiel

Peter Borchert wohnte zum Zeitpunkt des Rockerkriegs in der Noldestraße 18. Auch auf dem Klingelschild: Melanie Mende. Ob sie die Verlobte oder Freundin von Borchert war, ist ungeklärt. Im Auto wurde außerdem noch ein Fax von Rechtsanwalt Horst Terjung, Krebsgasse 4-6, 50667 Köln an Melanie Mende gefunden. Der Inhalt des Fax wurde nicht fotografiert.

Horst Terjung verteidigte Peter Borchert im Prozess wegen eines Angriffs auf einen Hells Angel am 29. August 2008. Die Staatsanwaltschaft sah es damals als erwiesen an, dass der angeklagte rechtsmilitante Neo-Nazi und ehemalige NPD-Funktionär mit je einem Messerstich gegen die “Hells Angels” Dennis K. und Sascha B. den Tatbestand der vorsätzlichen gefährlichen Körperverletzung mittels einer Waffe und einer das Leben gefährdenden Behandlung erfüllte und ohne einen Rechtfertigungsgrund sowie schuldhaft handelte. Trotzdem wurde er nicht verurteilt.

polizeiinterne Unterlagen zu Ludwig 16.11.1974, insgesamt 8 Seiten (werden sichergestellt)

Im Auto von Borchert wird von Rohs, LKA 212 der PED-Auszug zu Dirk Oliver Ludwig *16.11.1974 gefunden. Hiermit dürfte die folgende Person gemeint sein:

Dirk O. Ludwig: https://www.facebook.com/profile.php?id=100001826311393

Er ist mit einigen Rechtsextremen befreundet, z.B. mit dem Blogger „Konrad Kustos“: https://uebermedien.de/1558/die-undurchsichtigen-verbindungen-zwischen-einem-welt-redakteur-und-der-afd/

Briefumschlag an Peter Borchert, Boostedter Straße 30, NMS, Absender Markus Winter, 31675 Bökeburg (soll wohl „Bückeburg“ und „Marcus“ heißen, bewusste Form der Absenderverschleierung)

Marcus Winter ist einer der führenden Köpfe der rechten Szene in Ostwestfalen und Niedersachsen. Winter war Mitbegründer der berüchtigten Kameradschaft “Nationale Offensive Schaumburg”. Bei Aufmärschen, wie in Bad Nenndorf im Jahr 2006, beweist er Führerqualität.

Am 24.03.2018 fand in Veltheim (Porta-Westfalica) ein Konzert der Neonaziszene statt. Die Veranstaltung fand auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei in einem Veltheimer Wohngebiet statt. Sie wurde vom Neonaziaktivisten Marcus Winter angemietet und soll seitdem als Treffpunkt für Neonazis aus der Region dienen.

Marcus Winter zeichnete in der Vergangenheit für die Organisierung einschlägiger Konzertveranstaltungen verantwortlich und war selbstverständlich als Besucher im gesamten Bundesgebiet dabei. Unter anderem beim “Rock gegen Überfremdung” im thüringischen Themar.

https://recherche-nord.com/gallery/img/gallery/2018.03.24.2/008.jpg

https://www.spiegel.de/video/auch-der-westen-ist-braun-neonazis-in-bueckeburg-video-1163988.html

Schreiben Kanzlei Dr. Seegers an Peter Borchert

Hierbei handelt es sich um die Kanzlei Dr. Seegers, Dr. Frankenheim & Partner (kurz KSP). Anschrift: Kaiser-Wilhelm-Straße 40 20355 Hamburg. Bei KSP handelt es sich um eine einschlägig bekannte Abmahnkanzlei. Im Internet häufen sich Beschwerden über die Kanzlei. So heißt es: „Die Hamburger Kanzlei KSP Dr. Seegers, Dr. Frankenheim Rechtsanwaltsgesellschaft mbH sind Gaukler und Fallensteller mit System“.

Briefumschlag an Peter Borchert, 24534 NMS, Absender D. Riefing aus 31090 Dingen (soll „Riefling“ heißen, bewusste Form der Absenderverschleierung)

Dieter Riefling (* 13. Juni 1968 in Alfeld (Leine)) ist ein deutscher Neonazi und ehemaliger Kader der verbotenen Organisation FAP, der bundesweit als Redner bei rechtsextremen Aufmärschen und Kundgebungen auftritt. In den 1980er Jahren war Riefling zweiter Vorsitzender des Hildesheimer Büros der FAP, danach Kreisbeauftragter der FAP Recklinghausen und Verantwortlicher der FAP-Zeitschrift „Der Aktivist“. Später wirkte er an der Gründungen mehrerer „Freier Kameradschaften“ z. B. in Recklinghausen und Hildesheim mit. Außerdem ist er im Umfeld der verbotenen „Blood and Honour“-Bewegung aktiv. Riefling hat gute Kontakte zu bundesweit agierenden Neonaziführern wie Thorsten Heise, Vorstandsmitglied der NPD und Leiter des Referats „freie Kameradschaften“, und zu dem Hamburger „Führer der freien Nationalisten“ Christian Worch. Wie auch Worch bezeichnet er sich selbst als „Freien Nationalisten“. 1998 wurde Riefling von Kennern der Neonaziszene zu einem der 20 führenden Köpfe im rechtsextremen Spektrum gezählt.